Marktheidenfelder Zehnkämpfer gewinnt in Tallinn Bronze

Mit dem Gewinn der Bronzemedaille im Zehnkampf bei den Junioren-Europameisterschaften in Tallinn gelang dem für den TV Marktheidenfelder startenden Dammbacher Johannes Hock nicht nur sein größter sportlicher Triumph, sondern auch sein erster internationaler Erfolg. „Ich bin überglücklich, einfach geil“, gab der Abiturient nach seinem Erfolg euphorisiert zu Protokoll. Mit 7806 Punkten blieb der Spessarter nur knapp unter seiner persönlichen Bestleistung. Sieger wurde der Franzose Kevin Meyer mit 8124 Punkten deutlich vor Hocks Teamkamerad Mathias Brugger (Ulm), der auf 7853 Punkte kam.

Die zwei Mehrkampftage in Estland kamen für den jungen Unterfranken vor allem am zweiten Wettkampftag einer Achterbahnfahrt gleich. Der erste Zehnkampftag lief wie am Schnürchen, denn mit 11,16 Sekunden bei einem Gegenwind von 1,3 Metern pro Sekunden sprintete der 19-Jährige die zweitschnellste Zeit seines Lebens und bewies auch im anschließenden Weitsprung, dass er auf die Minute topfit war. Mit 7,20 Metern gelang ihm die Saisonbestleistung genau zum richtigen Zeitpunkt. Noch einen drauf setzte Hock im Kugelstoßen, wo er mit ausgezeichneten 16,31 Metern sogar persönliche Bestleistung stieß und damit erstmals in die Medaillenränge vorrückte. Ebenfalls Saisonbestleistung bedeuteten die 1,89 Meter im Hochsprung, die zwar nicht optimal waren, aber ausreichten, um nach dem abschließenden 400-Meter-Lauf in 50,39 Sekunden den ersten Tag als Zweiter mit neuer Bestleistung von 4059 Punkten zu beenden.

Zwar etwas müde von den Strapazen des ersten Tages, aber dennoch gleich mit einer Bestleistung startete Johannes Hock in den zweiten und entscheidenden Tag. Mit hervorragenden 14,45 Sekunden bei leichtem Gegenwind (0,4 m/sek.) und deutlich kühleren Temperaturen als an den Vortagen erwischte der Unterfranke einen ausgezeichneten Start in den zweiten Tag. Seine Bestleistung verbesserte er um 14 Hundertstelsekunden. Auch im Diskuswurf gelang Hock nach einem ersten Sicherheitswurf auf 42 Meter im zweiten Versuch mit 47,32 Metern eine neue Mehrkampf-Bestleistung, womit er seinen zweiten Platz festigen konnte.

Doch die nächsten beiden Disziplinen sollten dann für den jungen Dammbacher zur Nervenprobe werden. „Man hat dann doch gemerkt, dass er etwas müde war“, analysierte Trainer Ottmar Kröckel die erzielten 4,40 Meter im Stabhochsprung. „Da ging heute nicht mehr“, äußerte sich Hock enttäuscht nach der achten Disziplin. Dennoch konnte er seinen zweiten Rang verteidigen und angesichts der Tatsache, dass der Speerwurf einer seiner Lieblingsdisziplinen ist, weiter auf Edelmetall hoffen. Doch auch beim Speerwerfen kam Hock mehr schlecht als recht in den Wettbewerb und musste mit für ihn eher mäßigen 53,57 Metern die vorletzte Disziplin abschließen.

Danach begann ein Hoffen und Bangen vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf, der nicht zu Hocks Schokoladen-Disziplinen gehört, denn sowohl der Ulmer Matthias Brugger als auch ein holländischer Konkurrent waren dem Spessarter nahe auf den Pelz gerückt. Doch bei den 1500 Metern zeigte Hock dann mentale Stärke, biss sich angesichts des drohenden Verlusts einer Medaille an den Konkurrenten fest und steigerte sich zu einer neuen persönlichen Bestleistung von 4:46,39 Minuten.

Damit konnte er sich den holländischen Mitkonkurrenten deutlich vom Leib halten und musste lediglich den Ulmer Matthias Brugger passieren lassen, freute sich aber im Ziel unendlich über die erste internationale Medaille: „Einfach geil, ich freue mich unendlich.“

Derweil konnte auch Trainer Ottmar Kröckel den Erfolg seines Schützlinges kaum fassen: „Endlich hat er die Belohnung bekommen, die er schon lange verdient hat.“

Quelle: Mainpost (26.07.2011)

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